SKILANGLAUF: Nachlese – unvergessliche Olympische Jugendspiele in Südkorea

Am Mittwoch, den 24.01.2024 machte sich Sarah Hofmann (SC Oberstaufen) mit einem Teil von Team Deutschland auf die lange Reise nach Gangwon in Südkorea. Dort hatten die Olympischen Jugendwinterspiel bereits am 19.01.2024 begonnen. Die Rennen der Langläufer/innen fanden am 29. und 30.01. sowie am 01.02.2024 statt. Hoch motiviert ging die 16-jährige Sportlerin die Spiele an. Am ersten Wettkampftag wurden spannende Sprints in der Freien Technik über 1,5km ausgetragen. Bei strahlend blauem Himmel und minus 9 Grad Celsius zeigte sich das Biathlon Center im Dragon Valley von seiner besten Seite. Für den Prolog gingen 79 Athletinnen aus 41 Nationen an den Start. Nur die besten 30 konnten sich für die Viertelfinals qualifizieren. Sarah lief hierbei die 12. schnellste Zeit und auch ihre Team Deutschland Kolleginnen Lena Einsiedler (SC Pfronten) Platz 4 und Hannah Lorenz (SV Bayerisch Eisenstein) Platz 30 hatten Starterlaubnis für die nächste Runde. Aus den fünf Viertelfinals kamen jeweils die ersten beiden Athletinnen direkt eine Runde weiter und die zwei mit den schnellsten Zeiten als Lucky Loser. Für das Halbfinale konnte Sarah Hofmann sich in einem kraftvollen Sprint auf der Zielgeraden direkt qualifizieren. Dort kam sie allerdings als Vierte über die Ziellinie und war somit eigentlich raus. Doch da das Halbfinale in dem sie gestartet war, schneller war, als das erste, rutschte sie als Lucky Loser über ihre super Zeit doch noch ins Finale! Und so erkämpfte sie sich schließlich den unglaublichen 4. Platz! Völlig fertig, aber überglücklich über die sogenannte undankbare Platzierung, denn damit hatte sie selbst am wenigsten gerechnet. An Tag zwei herrschten dieselben Wetterbedingungen und es wurde ein Distanzrennen über 7,5km in klassischer Technik von 78 Starterinnen aus 40 Nationen ausgetragen. Dies ist eigentlich Sarahs Lieblingsdisziplin, doch die Sprintrennen des voran gegangen Tages steckten ihr noch ziemlich in den Beinen. Trotzdem gab sie alles und war nach ihrem Zieleinlauf lange auf Bronzekurs. Doch schließlich lief die Finnin Nelli-Lotta Kappelin auf Platz 1 und die Schwedin Elsa Taenglander auf Platz 4, was für Sarah am Ende Platz 5 bedeutete. Wieder eine tolle Leistung der 16-jährigen Langläuferin!

Nach einem Tag Pause bildete die Mixed-Staffel über 4 x 5km den krönenden Abschluss der Langlaufwettkämpfe. Hier mussten die ersten beiden Starter in klassischer Technik und die beiden letzten in freier Technik laufen. Als Startläuferin war Sarah aufgrund ihrer sehr guten Klassisch Technik gesetzt, danach Jonas Müller (ATSV Gebirge Gelobtland), gefolgt von Lena Einsiedler und als Schlussläufer Jakob Moch (WSV Isny). Er hatte zuvor schon eine Silbermedaille im Sprint und eine Goldmedaille im Distanzrennen gewonnen. Leider war das Wetter an diesem Tag nicht ganz so gut. Zwar nur minus 4 Grad Celsius, aber diesmal leichter Schneefall und kalter Wind. Angetreten waren 96 Athleten aus 24 Staffeln/Nationen. Team Deutschland hatte Startnummer sechs und Sarah ging als jüngstes Teammitglied beherzt ins Rennen. Sie ließ sich in der ersten von zwei Runden nicht abdrängen und reihte sich direkt hinter der Schwedin auf Platz zwei ein. Es war das Rennen ihres Lebens und sie konnte sich in Runde zwei an einem Anstieg sogar von der Gruppe absetzen und mit knapp 9 Sekunden Vorsprung an Jonas Müller übergeben. Doch die starke Konkurrenz schloss die Lücke und die Schweiz und Schweden kamen wieder an ihn heran. Als er dann das Gleichgewicht verlor und alleinbeteiligt stürzte, schien der Medaillentraum schon fast geplatzt. Doch Jonas gab nicht auf, er hatte im Distanzrennen zwei Tage zuvor die Silbermedaille geholt, wusste, was er leisten konnte und gab alles, um die Lücke möglichst gering zu halten. So schickte er, an vierter Stelle liegend mit 12,5 Sekunden Rückstand Lena Einsiedler ins Rennen. Auch sie war an diesem Tag in top Form und kämpfte sich zurück in die Führungsgruppe mit Schweden, Frankreich und der Schweiz. Vier unglaublich starke Teams schenkten sich nichts, denn die Medaillen waren zum Greifen nah. Schlussläufer Jakob Moch war so stark, dass er mit der Konkurrenz taktieren konnte. Nur wenige hundert Meter vor dem Ziel konnte er sich mit einem starken Schlusssprint noch absetzen und mit 5,7 Sekunden Vorsprung den Sieg für das Team holen. Hinter ihm kämpften gleichauf Frankreich, Schweden und die Schweiz um Silber und Bronze. Am Ende hieß es Deutschland vor Frankreich und der Schweiz (Rückstand auf Frankreich nur 0,3 Sekunden). Schweden hatte immer wieder geführt und musste sich mit nur 0,5 Sekunden hinter den Medaillenrängen geschlagen geben. Ein verdienter Sieg für unser Team, zu dem alle beigetragen hatten!

An diesem Abend fand in Gangwon noch die Abschlussfeier statt, bei der die Sportler/innen natürlich im Mittelpunkt standen. Für unsere Athleten/innen war die Teilnahme an Olympischen Jugendspielen etwas ganz Besonderes, auch weil die Stimmung untereinander im Olympischen Dorf unbeschreiblich war. Nach der Abschlussfeier wurde noch wild Team-Kleidung als Andenken getauscht. Neben den bekannten Wintersportnationen wie Schweden, Frankreich, Italien, Österreich und der Schweiz, durften aber auch Athlet/innen aus z.B. Nigeria, Kenia, Thailand, den Philippinen, Iran, Brasilien und Argentinien dabei sein. Ein unvergessliches Event für alle Teilnehmer – so auch das Motto der Jungendspiele: GROW TOGETHER, SHINE FOREVER .

(Fotos: Teamdeutschland)

 Das Foto zeigt Sarah Hofmann (Startnummer 6) als Startläuferin der Mixed-Staffel (Nummer 1-  Kajsa Johansson/SWE, Nummer 18 – Heidi Bucher/AUT, Nummer 7 – Katerina Duskova/CZE, Nummer 3 – Leandra Schöpfer/SUI

 Der Zieleinlauf zur Goldmedaille

 Die Siegerehrung

  

 Sarah Hofmann – freut sich über die gewonnene Goldmedaille im Mixed-Team